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Blüten mitten im Winter
Die Christrose (Helleborus niger) hat nun wirklich keine Angst vor Frost, sie traut sich sogar mitten im Winter aus dem Boden und verzaubert uns mit ihren Blüten. Denn wenn es draußen stürmt und schneit, wenn der Frost alles Leben erstarren lässt, haben die Christrosen ihre beste Zeit: Sie öffnen ihre weißen Schalenblüten und lassen uns die Tristesse der Januar- und Februartage ein wenig vergessen.
Nur bei strengen Minusgraden werden die Pflanzen zurückhaltend, trumpfen dann aber im Haus auf!
Wer es noch farbenprächtiger mag, setzt beizeiten noch die Schwester der Christrose, die Lenzrose (Helleborus orientalis), in die Rabatte. Der einstige Orientimport ist immergrün, blüht etwas später als die Christrose und bereitet mit seinen leuchtenden Farben unserem Winter-Blues ein rasches Ende.
Christrosen und Lenzrosen: Zwei frühblühende Schwestern
Auch wenn beide Helleborus heißen, sind sie doch verschiedene Pflanzen. Als Lenzrosen bezeichnet man die immer größer werdende Zahl an Helleborus orientalis-Hybriden, die – und das ist der einzige große Unterschied zur heimischen Christrose (Helleborus niger) – später im Jahr blühen, ab Ende Februar/Anfang März. Sie wachsen höher als die Christrose und haben verzweigte Blütenstände, während die Christrosen immer nur eine Blüte pro Stiel haben.
Die nickenden Blüten der Lenzrosen (Helleborus orientalis) gibt es in vielen Schattierungen von Hellrosa bis hin zum dunklen Violettrot. Ebenfalls attraktiv sind die neuen Sorten der heimischen oder auch Stinkenden Nieswurz (Helleborus foetidus) mit zahlreichen, grünweißen Blütenglocken.
Christrosen sorgen für ein Wintermärchen!
Helleborus niger gehört zur Weihnachtszeit wie Adventskranz und Marzipankartoffeln. Ihre weißen Blütensterne trotzen der Winterkälte und erstrahlen im Garten an einem geschützten Platz und bei günstiger Witterung tatsächlich schon zum Jahresende.
Als blühende Topfpflanze bekommt man die weiße Winterschönheit schon ab Anfang Dezember zu kaufen. Greifen Sie ruhig zu, denn die vorgetriebenen Christrosen blühen noch viele weitere Wochen, wenn sie geschützt stehen – etwa an einem überdachten Hauseingang. Pflanzen Sie die Christrosen in möglichst große Töpfe oder Kästen, in denen ihre Wurzelballen in reichlich Erde eingepackt werden können. Sind die Blüten einige Wochen später verwelkt, schmücken sich die Pflanzen mit dekorativen Fruchtständen.
Auch als Schnittblumen ist die Christrose sehr attraktiv und lange haltbar – solo in der Vase oder zusammen mit anderen Winterblühern. Sie sollten nur nicht zu warm stehen.
Christrose: der richtige Standort
Christrosen enthalten Giftstoffe, vor allem in den Samen. Das sollten insbesondere Kinder wissen. Nach der Blütezeit können Sie Ihre getopfte Christrose im Garten auspflanzen, am besten unterhalb von sommergrünen Sträuchern. Helleborus niger ist eigentlich im Gebirge zu Hause. Die Pflanzen lieben daher einen eher kalkhaltigen, durchlässigen Boden, wachsen aber auch ganzjährig im Topf und stehen den Sommer über an einem halbschattigen Platz im Garten oder werden samt Topf im Boden versenkt. Im Herbst kann man die Pflanzen dann wieder ans Haus holen und sich auf einen neuen, winterlichen Blütensegen freuen.
Lenzrosen: faszinierende Vielfalt
Lenzrosen lassen sich leicht kreuzen. Aus der an Farben und Gestalt reichen Gruppe entstehen daher immer neue Variationen. Viele Farben changieren zwischen Weiß und Rot, manchmal mit einem Anflug von Grün.
Die punktierten Arten, so genannte Guttatus-Formen, hinterlassen feine Zeichnungen. Die schönsten Varianten werden später zu neuen Sorten weitergezüchtet. Nur sie bekommen einen eigenen Namen. Alle anderen gehen mit der Bezeichnung Helleborus orientalis-Hybride in den Handel.
Lenzrose: Blüte ab März
Sie blüht zwar nicht schon zur Weihnachtszeit, wie ihre Verwandte, sondern frühestens im Februar. Aber wie sie dann blüht! Die Variationsbreite ihrer Farben lässt bei Lenzrosen kaum Wünsche offen. Von kräftigem Primelgelb über zartes Apricot, pudriges Rosa und sattes Purpurrot bis hin zu Blauviolett und samtigem Schwarzbraun hat diese Helleborus-Art alles in petto.
Darüber hinaus gibt es gefüllte Sorten, gerüschten Petticoats gleich, die mit ihren sauber aufgestellten Blütenblättern, botanisch Hüllblätter genannt, durchaus der Rose ähneln. Andere Lenzrosen wiederum schmücken sich mit dunklen Punkten, so kunstvoll und perfekt hingetupft, als hätte sie ein Maler mit ruhiger Hand und feinem Geschmack aufgesetzt.
Christrose & Lenzrose pflegen
Bei aller Zartheit und Grazie sind Lenzrosen erstaunlich robust. Wie die Christrose fühlen sie sich an einem geschützten Standort in humoser Erde wohl. Anders als jene, die aus den südlichen Karpaten stammt, ist die im Vorderen Orient beheimatete Lenzrose jedoch nicht auf kalkhaltigen Boden angewiesen und daher leichter zu kultivieren. Ihr hübsches, wintergrünes und fingerförmig gelapptes Laub bedeckt mit den Jahren größere Flächen. Man sollte von Anfang an darauf achten, ihr einen gut bemessenen Standort zur Verfügung zu stellen. Werden die Pflanzen zu üppig, kann man sie teilen.
Wer sein Herz für Helleborus entdeckt hat, sollte sich mit zwei weiteren Arten beschäftigen: mit der im Januar blühenden Stinkenden Nieswurz (Helleborus foetidus), die ihren Namen zu Recht trägt, und der Korsischen Nieswurz (Helleborus argutifolius), die rund sechs Wochen später blüht. Beide sehen aus wie kleine Sträucher mit blassgrünen, hängenden Schalenblüten.
Am besten weist man den Helleborusarten einen Platz in der Nähe des Hauses zu, wo man ihre auffällige Erscheinung vom Fenster aus betrachten kann. Denn wie sagt Karl Foerster: „Es klingt schon wie ein tolles Märchen, dass auch im Winter geblüht wird.“
Christrose vermehren
Wer schon Christrose im Gartenbeet hat, kann sich freuen: Die Blüten bilden Samen, die sich selbst aussäen und so für neuen Nachschub an Christrosen sorgen.
Wer gerne selber für die Vermehrung von Christrosen sorgen möchte, dem helfen diese Tipps: Das Teilen der Christrose erste nach der Blüte vornehmen. Die größere Pflanze ausgraben. Tief genug ausgraben, damit die Wurzeln nicht verletzt werden. Die Pflanze n der Mitte teilen und beide in die Erde wieder setzen. Ausreichend gießen.
Dekoidee mit Christrosen und Moos
Die Lust auf Blüten steigt, in der Natur machen sie sich aber rar. Wie gut, dass vier kälteerprobte Schönheiten doch schon unbedingt ihre bunten Köpfchen zeigen wollen: eine Christrose (Helleborus x nigercors "Green Corsican"), eine Lenzrose (Helleborus orientalis "Merlin"), das Leberblümchen (Hepatica nobilis) und das Alpenveilchen (Cyclamen coum "Silverleaf"). Die frühreifen Prachtexemplare lassen sich auch prächtig inszenieren - etwa auf einem Tisch oder auf dem Boden neben der Haustür. Sie brauchen eine kleine Holzkiste, Plattenmoos vom Floristen, Bindedraht und dickes Band.
Das ganze können Sie schnell arrangieren: Moos kaschiert die Töpfe mit einem flauschigen Pelz und schenkt der Gruppe ein harmonisches Outfit. Wird sie regelmäßig gegossen, bleibt sie wochenlang schön. Erst wenn die Blüten welken, sollten sie die Stauden in ein schattiges Beet umquartieren. Ideal: ein mäßig feuchter, durchlässiger, nährstoffreicher Boden. Dort sollten sie in aller Ruhe einwachsen, dann blühen sie wieder ganz früh im nächsten Jahr.
Vorbereiten
Ein Moospolster passend zum Topf heraussuchen. Die Pflanzen (hier: Christrose Helleborus x Nigercors "Green Corsican"), Wickeldraht, Schnur und Kiste bereitstellen.
Einwickeln
Den Topf auf das Moospolster legen, den unteren Moosrand über den Topfboden klappen und den Topf schließlich in das Moos wickeln. Topf aufrecht hinstellen und das überstehende Moos um die Pflanze herum in die Erde druücken. Draht um den Moosmantel wickeln, damit dieser fest anliegt. Wichtig: Draht dabei auch um Topfboden und Topföffnung führen.
Dekorieren
Eine dicke Schnur mehrmals um den Topf legen und zusammenknoten. Daran kann ein Schildchen mit dem Pflanzennamen gehängt werden. Nun können Sie die Pflanzen auf dem Tisch arrangieren, in der Kiste und davor, etwa auf einem Tablett.