Der Begriff Floating (engl.: “Schweben”) beschreibt eigentlich ziemlich gut, was so genannte Floating-Studios wie “float” anbieten. In Tanks oder Becken, die mit einer nahezu gesättigten Lösung aus Wasser und Salz gefüllt sind, lässt sich der Zustand von Schwerelosigkeit erreichen.
Der Körper schwimmt frei auf dem Wasser. Der Floating-Tank ist nicht nur mit Sole gefüllt, deren Temperatur exakt der Außentemperatur unserer Haut entspricht, sondern ist auch – auf Wunsch – vollkommen dunkel und still. So werden weder Nervensystem noch Gehirn von äußeren Sinnesreizen angeregt. Kurz: “Floating” verspricht die totale Entspannung von Körper und Geist.
Was bewirkt “Floating”?
Unser Gehirn nutzt tagsüber rund 80 % seiner Kapazitäten, um Außenreize zu verarbeiten. Diese Kapazitäten werden beim Floating freigesetzt, da wir von allen Sinneswahrnehmungen, wie Schwerkraft, Geräuschen, Temperaturschwankungen oder der Lagebestimmung des Körpers befreit sind.
Alltagsstress und Hektik lösen sich auf, Konzentrationsfähigkeit und Kreativität erhöhen sich, die umweltbedingte Reizüberflutung wird ausgeglichen. Aber Floating bringt auch positive Wirkungsweisen für den Körper mit sich: Muskulatur und Gelenke werden entlastet, selbst hartnäckige Verspannungen lösen sich, chronische Schmerzsymptome oder rheumatische Beschwerden lassen nach, Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Akne werden gelindert. Und nicht zuletzt steigert sich das allgemeine Wohlbefinden durch eine erhöhte Ausschüttung von Endorphinen.
Woher kommt das Floaten?
In den 1950er Jahren hat der Gehirnforscher John C. Lilly im Auftrag der US-amerikanischen Regierung den ersten Floating-Tank konzipiert. Erforscht werden sollte die Reaktion des menschlichen Gehirns auf den Entzug von äußerlichen Reizen. Lilly konnte nachweisen, dass verschiedene Hirnfunktionen und auch die Kreativität durch den Aufenthalt im Floating-Tank angeregt werden. Auch heute noch ist das Floaten Gegenstand zahlreicher Untersuchungen in der Gehirnforschung.
Floating: ein Erfahrungsbericht
Bereits beim Betreten des Hamburger Floating-Studios “float Hafencity” fällt das moderne und exklusive Ambiente auf. Obwohl mein Besuch eine ganz spontane Entscheidung war und ich keinen Termin habe, kann ich gleich bleiben. Freundlich erklärt mir eine Mitarbeiterin alles, was es über den Trend “Floating” zu wissen gibt.
Dass ich unter Klaustrophobie leide ist gar kein Problem – statt eines Floating-Tanks wird mir einfach ein Becken empfohlen. Da kann Platzangst gar nicht erst entstehen. Auch dass ich unvorbereitet komme und weder Handtücher noch irgendwelche Pflegeprodukte bei mir habe, stellt keine Hindernisse dar. Ich werde in “meinen” Floating-Raum geführt und bin beeindruckt: Hier sieht es aus wie in dem Badezimmer eines Luxushotels. Edelste Materialien, ein eigenes WC und eine Regendusche warten auf mich. Und auch Produkte zum Abschminken, Haarewaschen, ein Bademantel und kuschelige Handtücher. Schon jetzt habe ich das Gefühl, mir etwas wirklich Gutes zu tun und mich zu verwöhnen. Schön!
Während ich mich dusche, läuft das hinter einer Glaswand liegende Floatingbecken für mich ein. Als es seine Füllhöhe von rund 28 cm erreicht hat, steige ich ein und genieße die wohlige Wärme. Selbst die dunklen Wandfliesen sind beheizt. Ich entscheide mich nicht für totale Dunkelheit, sondern wähle gedämpfte Lichteffekte und mache es mir auf dem Wasser gemütlich. Und fange sofort an, mich damit zu stressen, dass ich mich doch jetzt total entspannen soll. Die Gedanken drehen sich, ich finde nicht die perfekte Liegeposition, und innerlich zähle ich die Zeit, die ich wohl schon vertrödelt habe. Ich hatte es ja befürchtet, schließlich kann ich schon kaum mal 15 Minuten unter einem Solarium still liegen.
Und dann, ganz unbemerkt, kommt die totale Entspannung.
Ich spüre, wie meine Muskeln zucken und dämmere ein. Wie schwerelos “floate” ich durch das Becken, frei von Gedanken, der Alltag weit hinter mir. Nach einer Stunde werde ich durch leise Musik in die Gegenwart zurück geholt. Überrascht und verträumt bin ich, brauche einen Moment, um mich zu orientieren. Ich fühle mich wie nach einem erholsamen Schlaf und stelle fest, dass zum ersten Mal seit langer Zeit alle meine Verspannungen im Nacken gelöst sind. Der perfekte Abschluss wäre jetzt eine der hier angebotenen Massagen, aber dafür hätte ich dann doch einen Termin gebraucht. Ganz in Ruhe dusche ich mich und bringe mich wieder in tageslichttaugliche Form. Eines steht fest, Floaten wird ab sofort fester Bestandteil meines ganz persönlichen Wellnessprogrammes.
Was man noch über Floating wissen sollte
Um Keime muss man sich beim Floating keine Gedanken machen. Durch den hohen Salzgehalt ist bereits eine Grundsterilität des Wassers gegeben. Zusätzlich wird das Wasser rund um die Uhr gefiltert, mit Desinfektionsmitteln wie Chlor versetzt und mit UV-Licht bestrahlt, was eine Zerstörung von Keimen auf Molekülebene bewirkt.
Mitgebracht werden muss zum Floaten nichts, da alle notwendigen Utensilien im Studio gestellt werden. Für Haut und Haare ist die Sole ausgesprochen gut und pflegend. Übrigens kann man beim Floaten unmöglich untergehen oder umkippen, selbst wenn man einschläft, denn Sole hat eine größere spezifische Dichte als der menschliche Körper.
60 Minuten Floating kosten 65 Euro, aber es gibt auch immer wieder spezielle Angebote.
Mehr Informationen:
www.float.de
Autorin: Kathy Welcker