Ob fröhliche Kinderaugen beim Geschenke auspacken, die ganze Familie an der festlich gedeckten Tafel oder der stimmungsvoll beleuchtete Christbaum: an wohl kaum einem anderen Tag – außer vielleicht im Urlaub – macht man so viele Fotos wie an Weihnachten. Damit Sie diese auch später noch gerne ansehen, sollten Sie beim Fotografieren einige Grundregeln beachten.
Die richtige Kameraeinstellung
Los geht’s: Am besten fotografieren Sie am Abend je nach Kameratyp entweder mit der Automatikeinstellung “Abend” bzw. “Nacht” oder dem Motivprogramm “Kerzenlicht”. Wenn diese Funktionen nicht zur Verfügung stehen, wählen Sie für Ihre Weihnachtsfotos einfach das Automatikprogramm (A) aus. Dieses hat jede Kamera.

Gehen Sie nahe ran ans Motiv, denn deutlich erkennbare Gesichtsausdrücke vermitteln mehr Nähe und sind wesentlich interessanter als weiter entfernte Menschen. Lassen Sie bei Ihren Weihnachtsfotos aber die Finger vom Zoom, der macht die Bilder lediglich dunkler und lässt sie leichter verwackeln. Sehr reizvoll sind ungewöhnliche Aufnahmepositionen von unten oder von oben, aber auch Detailaufnahmen von Kerzen oder Christbaumkugeln.
Kein Blitzlicht bei Weihnachtsfotos
Weihnachten – das heißt Lichter, Glanz und sanftes Kerzenlicht. Das Blitzlicht der Kamera kann mit dieser Stimmung allerdings nichts anfangen und leuchtet alles erbarmungslos aus, die Lichtstimmung ist zerstört und kommt auf Ihren Weihnachtsfotos nicht rüber – das gemütliche Wohnzimmer sieht auf dem Foto aus wie der Warteraum des Einwohnemeldeamts.
Bereiche im Vordergrund werden oft überbelichtet, während alles, was weiter als drei Meter vom Fotografen weg ist, einfach in der Dunkelheit verschwindet. Die Lösung ist eine längere Belichtungszeit, wie sie auch das Nacht- bzw. Abendprogramm Ihrer Kamera bietet. Den Blitz können Sie im Kameramenü ausstellen.

Da allerdings niemand eine so ruhige Hand hat, um bei langer Belichtungszeit ohne Verwackler zu knipsen, stellen Sie die Kamera auf einen Tisch oder eine andere stabile Unterlage und knipsen dann noch mit dem Selbstauslöser, so dass die Kamera völlig ruhig steht, wenn sie auslöst. Denn schon die beim Drücken des Auslösers können Langzeitbelichtungen verwackeln.
ISO-Wert erhöhen
Wer Schnappschüsse von der Familie machen will, kann die Kamera natürlich nicht ständig irgendwo auflegen. Erhöhen Sie dann einfach die Lichtempfidlichkeit der Kamera, das ist im Menü der Punkt “ISO”. Stellen die ISO-Zahl einer kleinen Kompaktkamera auf ISO 800, bessere Kameras erlauben sogar hohe ISO-Werte bis ca. 3200 – dann sind auch Fotos ohne Blitz aus der Hand und von bewegten Motiven möglich. Bedenken sollte man aber immer, dass mit zunehmender ISO-Zahl auch die Bildqualität durch zunehmendes Bildrauschen abnimmt.

Sollte sich Blitzlicht für Ihre Weihnachtsfotos nicht vermeiden lassen, kleben Sie ein Tempotuch oder eine dünne Serviette mit Klebeband vors Blitzlicht, dann wird das Licht weicher und erzeugt keine harten Schatten. Außerdem sollte im Bildhintergrund kein Fenster zu sehen sein. In diesem spielt sich das Blitzlicht, ein unschöner greller Fleck im Foto ist später das Ergebnis.
Menschen richtig fotografieren
Keine Weihnachtsfotos ohne Oma, Opa, Kind & Kegel. Sollen diese ganz aufs Bild, dürfen Sie nicht dazu verleiten lassen, mit den Autofokus die Gesichter der Personen anzupeilen und dann abzudrücken. Denn dann ist das Gesicht genau in der Bildmitte, die Füße oder gar die Beine sind “abgeschnitten”, und oben füllt die Zimmerdecke fast das ganze restliche Bild. Visieren Sie lieber das Gesicht an, drücken Sie den Auslöser nur halb runter und schwenken dann mit der Kamera tiefer, bevor Sie den Auslöser ganz drücken.
Bei Personen gilt generell, immer auf Augenhöhe bleiben. Packen die Kinder ihre Geschenke mit leuchtenden Augen vor dem Weihnachtsbaum aus, heißt es auch auf für Sie, ab auf die Knie!

Gruppenfotos
Gruppenfotos sind natürlich immer gestellt, und oft drängeln sich dafür alle Familienmitglieder vor dem Weihnachtsbaum, um noch mit aufs Bild zu passen. Dabei gehen einzelne Gesichter auf dem Bild aber meist unter. Fotografieren Sie lieber kleinere Zweier- oder Dreiergruppen, auf denen die Menschen dann auch wirklich zu erkennen sind.
Soll es ein großes Gruppenfoto sein, dann lassen Sie einige Personen auf dem Boden oder auf Stühlen sitzen, das sieht gleich viel lockerer aus. Machen Sie bei Gruppenbildern immer mehrere Aufnahmen. Irgendjemand hat immer gerade die Augen zu oder schaut zur Seite.
Weihnachtsfotos auf dem Weihnachtsmarkt
Auch für die vielen Lichter und die zauberhafte Atmosphäre auf Weihnachtsmärkten gilt: Kamera auflegen und mit Selbstauslöser im Nachtprogramm oder mit längerer Belichtungszeit fotografieren. Wenn der Himmel auf den Bildern nicht komplett schwarz sein soll, machen Sie Ihre Weihnachtsfotos in der Dämmerung, kurz nachdem die Lichter angegangen sind.
Weihnachtsfotos in der Kälte haben aber noch eine Besonderheit, denn bei frostigem Wetter macht der Akku der Kamera schneller schlapp als im Sommer. Laden Sie den Akku vor dem Weihnachtsmarktbesuch möglichst noch einmal komplett auf. Kommt der Akku dann doch einmal aus der Puste, können Sie ihn kurzfristig mit einem Trick wiederbeleben: nehmen Sie ihn aus der Kamera und reiben ihn zwischen den Händen. Dann können Sie noch zwei bis drei weitere Bilder machen.
Toller Effekt für Weihnachtsfotos: frostiger Rahmen
Für Experimentierfreudige: Weihnachtsfotos bekommen einen frostigen Rahmen, wenn Sie die Linse der Kamera anhauchen und mit einem Wattestäbchen ein kleines Loch freireiben.