Artikelinhalt
Shabby Chic: So funktioniert der Stil
Kratzer statt glattpolierte Oberflächen, altmodische Rosenmuster statt cooler Schwarz-Weiß-Look, Gemütlichkeit statt Schlichheit: Shabby Chic ist das genaue Gegenteil zum puristisch-modernen Wohnstil, der eher kühl wirkt und hochwertige Einzelstücke in den Vordergrund stellt. Beim Shabby Chic hingegen darf nach Herzenslust gesammelt und dekoriert werden: alte Wecker, ausgeblichene Tischdecken, zigfach gelesene Bücher mit Goldrand und auch im Garten wird Shabby Chic als Gartendeko immer beliebter.
Die mit Sorgfalt ausgesuchten Accessoires werden beliebig zusammengestellt, ohne dass eine “Museumsatmosphäre” kreiert wird. Ein im Shabby Chic eingerichteter Raum sieht einladend, feminin und vor allem bewohnt aus, dabei ist die Einrichtung praktisch und bequem.
Mit pastellfarbenen Vorhängen, einem weichen Sofa und einem Strauß frischer Blumen wirkt der Raum elegant und gemütlich zugleich. Dass Shabby Chic nicht viel kosten muss, tut der Qualität keinen Abbruch. “Shabby chic” mag zwar übersetzt “schäbiger Schick” heißen, damit ist aber nicht wertloser Plunder gemeint. Sondern es sind Möbel mit Gebrauchsspuren, die ihre eigene Geschichte erzählen.

Shabby Chic Styleguide
- Farben: Vorrangig weiße Holzmöbel, Creme und Beige an den Wänden, pastellfarbene Stoffe, zartes Rosa, weiches Gelb, helles Grün und Lila, Blau und Türkis, stärkere und dunklere Farben sowie Gold und Silber – nur vereinzelt als Akzent, keine schrillen Töne.
- Stoffe: Samt, Seide und Satin, altweiße Spitze, natürliche Materialien wie Leder, Leinen und weiche Baumwolle, Gehäkeltes, Gestricktes, Tüllakzente und Rüschen.
- Muster: Drucke aus dem 18./19. Jahrhundert wie Paisley und Toile-de-Jouy, zarte florale Designs, vornehmlich Rosendrucke, Vogelmotive, ausgewaschene Blockstreifen, Karos und Punkte, Flora und Fauna, Ornamente.
- Materialen: Holz mit Altersspuren, Treibholz, Weidengeflecht, mattes, abgegriffenes Metall, graviertes Kristallglas, blindes Spiegelglas, Bauernsilber, antikes Porzellan, natürliche Accessoires wie Muscheln und Federn.

Shabby Chic selber machen
Staubige Kronleuchter, rostige Gießkannen, zerkratzte Tische: Für die meisten klingt dies nach Sperrmüll. Hat allerdings ein Shabby-Chic–Liebhaber einen dieser “rohen Diamanten” entdeckt, sei es auf dem Flohmarkt oder auf Omas Dachboden, macht er sich an den Feinschliff: Die Möbel und Deko-Objekte werden poliert, lackiert und präpariert, bis sie wieder glänzen wie früher.
In unserer Bilderstrecke zeigen wir kreative Ideen, wie Sie aus Fundstücken Ihre ganz persönliche Deko im Shabby-Chic-Stil selber machen.
Shabby Chic: unsere Buchtipps

Man wohnt nur mit dem Herzen gut
Wer den Shabby-Stil liebt, wird von diesem liebevoll gestaltenen Buch begeistert sein: Hier spielen fünf Protagonistinnen mit ihren ganz indivudllen Ideen und Interpretationen des Shabby Chics die Hauptrolle – die zahlreichen Bilder machen Lust, sich sofort selbst ein romantisches Shabby-Zuhause zu gestalten. Dabei kommen auch die unterschiedlichen Stilrichtungen nicht zu kurz: "Romantic Shabby", "Baroque Shabby", "Rustic Shabby Chic" und "French Shabby" werden ausführlich vorgstestellt und lassen den Leser im Zauber der Vergangenheit schwelgen.
- Preis: 29,95 Euro, zum Beispiel beziehbar über www.callwey.de.

Das große Werkbuch – Shabby Chic
Während man für echte Antiquitäten meist tief in die Tasche greifen muss, lässt sich der Shabby Chic mit ein paar Kniffen für wenig Geld umsetzen. Wie man seinen Möbeln am besten eine “Veraltungskur” verpasst, kann man in zahlreichen Büchern nachlesen, wie zum Beispiel in “Das große Werkbuch – Shabby Chic” von Patricia Morgenthaler, erschienen bei www.topp-kreativ.de.
- Preis: 22 Euro, zum Beispiel beziehbar über www.creativ-discount.de.

Shabby Chic - Materialien - Techniken - Ideen für Möbel und Accessoires
Dieses Buch erklärt, wie alte und neue Möbelstücke und Dekorationen im angesagten Schabby-Stil gestaltet werden. Ob Abbeizen, Anstreichen oder Ausschmücken, alle Techniken werden mit Arbeitsschrittbildern erklärt.
- Preis: 9,99 Euro, zum Beispiel beziehbar über www.thalia.de.

Shabby Chic - Das große Inspirationsbuch
Rachel Ashwell präsentiert allen Fans des angesagten Wohnstils Shabby-Chic-Wohnbeispiele aus aller Welt. Die Einrichtungsexpertin verrät Tipps zur Auswahl passender Möbel vom Flohmarkt und zeigt, wie man mit Stoffen in Weiß- und Cremetönen und individuellen Accessoires der eigenen Wohnung Charme und Behaglichkeit verleiht.
- Preis: 20 Euro, zum Beispiel beziehbar über www.verlagshaus24.de.
DIY-Tipp: eine Kommode im Shabby-Look
Wer eine Kommode oder ein anderes Möbelstück im Shabby Chic gestalten möchte, kann die Objekte einfach mit Kreidefarbe anstreichen und anschließend mit Schleifpapier an einigen Stelle abschleifen. So entstehen Gebrauchsspuren. Kreidefarbe – auch "Chalky Paint" genannt – gibt es zum Beispiel von Rayher und VBS.

Shabby-Chic-Ikone Rachel Ashwell
Shabby Chic fasst Einflüsse aus verschiedenen Ländern zusammen und vereint unter anderem Elemente des englischen Cottages und des skandinavischen Landhausstils mit der Eleganz französischer Chateaus und toskanischer Villen.
Die Designerin Rachel Ashwell, die in den 80er Jahren mit der Eröffnung ihrer “Shabby Chic Couture”-Stores in Kalifornien den Namen des Stils prägte, findet ihre Ideen für ihre Kollektionen im täglichen Leben: Ein altes Flamencokleid gab ihr zum Beispiel den Anstoß, Tischdecken und Bettwäsche mit verspielten Rüschen zu kreieren.

Wichtige Inspirationsquellen waren für Rachel Ashwell auch Kostümdramen wie zum Beispiel die Verfilmung von “Marie Antoinette” und der Klassiker “Vom Winde verweht”. Die bauschigen Kleider, spitzenbesetzten Fächer und pompösen Kronleuchter erinnern einerseits an den Glanz vergangener Zeiten, gleichzeitig befassen sich die Filme mit dem Niedergang der jeweiligen “goldenen Ära” - gerade dieses Gefühl von Nostalgie und Romantik macht den Reiz des Shabby Chic aus.